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Marion Anna Simon

Die Stadtmalerin 2021 ist die Kölner Künstlerin Marion Anna Simon. Ihr Stil ist aufsehenerregend und nicht zu übersehen. Und das, obwohl man die Künstlerin keinem Genre zuordnen kann. Sie malt, sie aquarelliert, die zeichnet, fotografiert, macht Happenings und Installationen. Die Form ist ihr nicht wichtig, wohl aber ihre jeweilige Aussage. Simon verweist ohne Umschweife auf unsere Probleme: die Geschlechterdifferenz, die Ausgrenzung von gesellschaftlichen Gruppen und Personen aufgrund äußerer Merkmale, die Organisation von Gesellschaft und Wirtschaft, die Differenz zwischen Tradition und Moderne, die konstruierte Identität  und die Stellung des Individuums in der heutigen Zeit sind ihre Themen.

In Gaildorf überwindet sie die Pandemie und geht mit ihrer Kunst in die Stadt. Den Auftakt bildet eine Freiluftausstellung im Innenhof des Alten Schosses. Die dort von den Fassaden herabblickenden Köpfe haben eine Aussage: Die Zumutungen der Pandemie werfen uns auf uns selbst zurück und sind Herausforderung und Zuspruch zugleich.

Die hier im Alten Schloss versammelten Köpfe der Stadtmalerin Marion Anna Simon blicken auf uns herab. Sie stammen aus zwei früheren Werken, dem „Winterkönig im Schlamm der Kunst“ und dem „Gemalten Kaddisch“. Beide Werke werden hier in Gaildorf in einen neuen, eigenen Zusammenhang gesetzt. Denn beide Werkzyklen thematisieren die Auswirkungen von Krankheit, Leid und Tod.

Im „Winterkönig“ kommt das Leid von außen, verursacht durch die politische Auseinandersetzung der konfessionell-politischen Lager der damaligen Zeit. Der entfesselte Krieg ließ die Pest in Europa grassieren, Erfahrungen, die wir auch in der Corona-Pandemie machen. Im „Gemalten Kaddisch“ setzt sich Marion Anna Simon mit dem Tod ihrer Mutter auseinander, die individuelle Sicht auf den Verlust eines geliebten Menschen ist die zweite Seite des Sterbens in der Pandemie. Die Stadtmalerin transzendiert durch ihr Werk ihre persönliche Erfahrung und macht die allgemeine menschliche Erfahrung des Sterbens von Angehörigen sichtbar. Auch dies in der Pandemie leider eine Erfahrung, die viel zu viele machen mussten.

Oder in den Worten der Künstlerin: „Es wird „Gesicht gezeigt!“, Stellung bezogen, Gedenken an die Verstorbenen, durch die Kunstwerke entsteht neues Lebern, wieder Leben in den Schlosshof bringen, wieder Leben nach der Corona Quarantäne, Isoliertheit, Kommunikation und Verweis auf die eigene Existenz und Achtung, Sicht nach innen und außen, gegen die Ungerechtigkeiten in der Welt, den steigendenden Antisemitismus und Rassismus“ (Marion Anna Simon).

Material: Portraits mit Acryl auf Karton/Hartfaserplatte, Gemaltes Kaddisch Prints auf Hohlkammerplatte. Zyklus Winterkönig im Schlamm der Kunst (2017) und Gemaltes Kaddisch (2017) (Dr. Daniel Kuhn).

Weitere Werkbeschreibungen der Künstlerin folgen nach Veröffentlichung.

Wer mehr über Marion Anna Simon erfahren möchte, kann Sie auf Ihrer Homepage besuchen oder ihr auf Twitter @marionannasimon folgen.